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mongolischer Adler-Jäger

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Tamar Valkenier, eine Vollblut-Abenteurerin

Für unsere niederländischen Kunden haben wir Tamar Valkenier im Jahr 2022 schon einmal interviewt. Mittlerweile hat diese Vollblut-Abenteurerin einige neue, fantastische Dinge erlebt. Darum fanden wir es Zeit, sie für ein Update zu kontaktieren. Tamar war gern bereit, uns über Ihre neuen Abenteuer zu berichten. Diese Geschichten sind genauso begeisternd wie beim ersten Interview und darum wollen wir sie auch dir nicht vorenthalten. Lese weiter und lass dich auch inspirieren.

Tamar Valkenier während ihrer Fahrradtour

Juli 2023 - Neuigkeiten von Tamar

Seit Anfang Juli gibt es nun Tamar’s Buch auch in Deutschland. Es heißt „Die Vollzeit-Abenteurerin“ und berichtet über die Erlebnisse von Tamar. 

Außerdem ist Tamar mit ihrem Kamel Einstein unterwegs in Deutschland. Ungefähr 25 bis 30 Menschen haben sich ihr angeschlossen und laufen gemeinsam mit Tamar Valkenier auf dem Weg von Nimwegen, ca. 15 Kilometer per Tag. Tamar möchte mit ihrem Vierbeiner bis zur Rheinquelle in der Schweiz laufen. Sie erwartet, dort Mitte September zu sein, abhängig von dem Wohlbefinden Einsteins. Wie es ihr dabei ergeht, könnt ihr auf Instagram von Tamar Valkenier erfahren. 

Erscheint ein zweites Buch?

RBL: Hallo Tamar. In den Niederlanden hast du bereits dein erstes Buch “Fulltime Avonturier” publiziert. Wir Niederländer haben es mit viel Begeisterung gelesen. Planst du ein weiteres Buch?

Tamar: “Im Moment habe ich keine Pläne für ein zweites Buch, auch wenn ich viele Ideen dafür habe. Im Juni erscheint dieses Buch auch in Deutschland und später im Jahr in England. Darum bin ich noch voll mit der Herausgabe meines ersten Exemplares beschäftigt. Aufgrund der deutschen Veröffentlichung, werde ich im August und im September mit meinem Kamel Einstein durch Deutschland laufen und hoffe, dass sich mir viele Menschen einen Tag (oder auch mehrere) anschließen. Details dazu werde ich noch auf Instagram bekannt geben.”

Wie geht es deiner großen Liebe - deinem Kamel Einstein?

“Mit Einstein geht es gut! Er ist ein großer Junge geworden und nun beinahe 3 Jahre alt. In seiner Herde fühlt er sich zu Hause. Die Besitzer Josh und Anita Clemens, die mit der Herde umher wandern, versorgen alle Kamele gut. Momentan strahlt Einstein in seinem wunderschönen, dicken Winterfell. Ich habe ihn letzten November gesehen und werde Ende Juli wieder mit ihm auf Reisen gehen. Ich kann es kaum erwarten!”

Tamar Valkenier mit ihrem Kamel Einstein

Du hast geheiratet - wie war das?

“Ach ja – die Liebe ist wahrscheinlich das größte Abenteuer, das ich jemals erlebt habe! In Corona-Zeiten war Australien hermetisch abgeschlossen, so dass ich Dave mehr als 2 Jahre nicht sehen konnte. Mittlerweile sind wir wieder zusammen und genießen sehr voneinander. Wir reisen zur Zeit zusammen durch Australien und haben am 12.12.2022 bei einem Aussichtspunkt in den Blue Mountains Australiens geheiratet. Das war der magische Ort, den mir Dave im Jahr 2016 zum ersten Mal gezeigt hatte. Seit dem haben wir zusammen 18 Länder bereist und liebe ich meinen wunderbaren Mann jeden Tag mehr.”

Wie sehen Eure weiteren Pläne aus?

“Wir sind nicht so vom Pläne machen. Aber wir haben auf jeden Fall viele Ideen. Sobald das Wetter es zulässt, möchten wir den Norden Australiens bereisen. Im Juni bzw. Juli werde ich mich als Kameltreiber bei einigen wissenschaftlichen Expeditionen in der Simpson Wüste anschließen. Und wir sind gerade dabei, ein Stück Wildnis in Tasmanien zu kaufen. Dort möchten wir dann unsere häusliche Basis errichten, wo das Beste beider Welten nebeneinander existieren kann – ein Zuhause mit anderen teilen und Freunde empfangen, sowie die Freiheit des Reisens weiterhin zu genießen.”

Tamar Valkenier und ihr Mann Dave

Was hast du mittlerweile alles erlebt?

RBL: Voriges Jahr haben wir dich zu Ostern das letzte Mal gesprochen. Was hast du seitdem alles erlebt?

Tamar: “Oh jeh, das ist eine schwierige Frage! Ich bin seit dieser Zeit auf einem Kamel durch Jordanien gereist, habe mich einen Monat lang in Ägypten aufgehalten und war ein paar Wochen in Israel. Zusammen mit Dave fuhr ich drei Monate lang auf dem Fahrrad durch die Türkei. Außerdem war ich wieder in der Mongolei, wo ich einen Monat lang bei Adler-Jägern lebte und für sie ein großes Tiergehege bauen durfte. In dieser Zeit habe ich, neben vielen Wanderungen zu Fuß, auch viel Zeit auf dem Kamel oder auf dem Pferd verbracht. Durch die Mitgliedschaft zur ‘NGO Heart for Mongolia’ war es mir sogar möglich, lokale Schulen und Krankenhäuser zu unterstützen und einen Monat bei Rentier-Haltern in der nördlichen Taiga zu verbringen. 

Zurück in Europa

Anschließend gingen Dave und ich auf dem Fahrrad durch Osteuropa (Slowenien, Österreich, Slowakei, Ungarn und Rumänien). Danach waren wir für einen kurzen Aufenthalt zurück in den Niederlanden. Dort habe ich Dave an mein Kamel Einstein vorgestellt und hat Dave bei meinem Vater um meine Hand angehalten. Im November arbeitete ich als Guide für ‘Force for Good’ und begleitete eine 100 km lange Tour durch die Wüste der Vereinigten Arabischen Emirate. Dabei sammelten wir eine Menge Geld für deren Wohltätigkeitsorganisationen ein. Und daraufhin ging ich wieder nach Australien und haben Dave und ich geheiratet. Zur Zeit mache ich viel Canyoning, beobachte die Tiere in der Wildnis und verbringe ich viel Zeit mit Kamelen.“

Welche Dinge sind dir am meisten in Erinnerung geblieben?

“Jedes einzelne Erlebnis war beeindruckend, es ist schwer, eins davon hervorzuheben. Vielleicht ist es interessant, wenn ich etwas über die Rentierhalter erzähle? Wir fuhren tagelang auf nicht bestehenden Wegen durch eine verlassene Landschaft, soweit nördlich, wie wir kommen konnten. Nach einer Weile nahmen wir Pferde, welche mit frisch geschlachtetem Schaffleisch und Proviant für mehrere Wochen beladen wurden. Mit den ersten Schneeflocken gingen wir auf die Suche nach Rentier-Haltern, die im Norden der Taiga ein traditionelles Leben führen. Sie wohnen in Tipis und ziehen mit ihren Rentierherden durch die Wälder, zwischen Bären und Wölfen hindurch. Da diese Menschen keine Telefone oder andere Kommunikationsmittel besitzen, wussten wir natürlich nicht, wo sie zu finden waren.“

Ein langer Ritt für Tamar 

Tamar: „Wir ritten viele Tage durch Wälder, Sümpfe und Flüsse, ohne Erfolg. An einem Abend kam plötzlich ein freundlich aussehender Hund in unser Lager. Wir gaben ihm zu fressen. Den nächsten Tag übernahm er die Regie und wir folgten ihm über einen Berg zu einem Tal, wo wir auf einmal 3 Menschen antrafen. Sie pflückten Pinienkerne und luden die Ernte auf ihre Rentiere. Wir sollten ihnen folgen. Es fiel unseren Pferden schwer, mit den schnellen Rentieren Fuß zu halten.“

Endlich ist Tamar angekommen

Tamar: „Aber endlich erreichten wir ihre Tipis, welche von jungen und alten Rentieren umringt waren. Den Hund kannten sie nicht, aber er begleitete uns all die Tage unseres Aufenthaltes bei den Rentier-Haltern. Wir halfen bei der Ernte von Pinienkernen und dem Verarbeiten der Saat. Außerdem angelten wir Forellen und pflückten die letzten wilden Brombeeren der Saison. Während des gemeinsamen Kochens versuchten wir, uns mit Händen, Füßen und einem Wörterbuch zu verständigen. Dabei erfuhren wir, dass unser Gastherr ein Schamane war. Ich lernte Rentiere zu melken. Und wir lachten viel! Als unser Proviant zu Ende ging, verließen wir die Gruppe der Rentier-Halter und gingen zurück zur bewohnten Welt. Ein letztes Mal winkten wir  Ihnen zu. Für diese überwältigenden Erfahrungen werde ich immer sehr dankbar sein.”

Tamar Valkenier auf einem Pferd

Welche Person hat dich im letzten Jahr, neben Dave, am meisten beeindruckt?

“Darf ich Dave hierbei nicht erwähnen? Über ihn könnte ich eine Enzyklopädie seiner besonderen Eigenschaften schreiben! Aber ok! – Dann, denke ich, muss ich erneut Alpamys preisen, ein Adler-Jäger, den ich sehr oft besuche. Er ist in meinem Alter und lebt mit seiner Frau und seinen 3 Kindern im Altai-Gebirge in der Mongolei. Wenn ich bei ihm auf Besuch bin, freut er sich immer sehr. Neue Menschen kennenzulernen, findet er toll. In der Zeit von Corona hat er schwere Zeiten erlebt und viele Freunde und Verwandte verloren. Aufgrund der steigenden Preise für Lebensmittel und Benzin und des wenigen Regens gibt es viele Probleme. Durch die Trockenheit gibt es nicht genug Gras für seine Tiere und sind diese nicht fett genug, um über den Winter zu kommen. „

Eine neue Lebeneinstellung für Tamar Valkenier

Tamar: „Und obwohl es ihnen am Nötigsten fehlt, und Alpamys und seine Familie darunter schwer zu leiden haben, ist er so fröhlich und aufgeschlossen wie eh und je. Ich war mit ihm schon viel unterwegs und wir haben zusammen schon viele Entbehrungen durchgemacht, aber er blieb immer lachen. Die Adler-Jäger haben eine Art von kindlicher Naivität bewahrt, sind aber trotzdem harte, starke und mega zähe Männer. Sie akzeptieren die Dinge, so wie sie sind. Ich konnte ihnen zum Beispiel nicht erklären, was Stress ist bzw. was man unter einem ‘Burn out’ versteht. Adler-Jäger sind streng, aber auch unheimlich liebevoll, gerecht und sie genießen das Leben in vollen Zügen. In ihnen sehe ich ein großes Vorbild für mein eigenes Leben!”

Tamar und Dave mit dem Fahrrad in Österreich

Beschreibe deine Fahrradtour durch Europa in einem Satz!

“Ein unheimlich tolle Tour, bei der ich mich wieder in unseren wunderschönen Planeten, die Menschen und die Tiere verliebt habe.”

Was machte den Zwischenstopp in der Mongolei so besonders für dich?

“Die Mongolei ist anders als andere Länder der Welt. Die meisten Mongolen leben noch als Nomaden, so wie auch die vergangenen 1000 Jahre. Sie leben in Harmonie mit der Natur und helfen einander. Ich liebe diese Lebensphilosophie, bei der man trotz aller Entbehrungen an der Schönheit, der Verbundenheit und der Freude am Leben festhält.”

Welches Buch empfiehlst du anderen am meisten?

“Ich höre gern Hörspiele und habe davon schon eine halbe Bibliothek verschlungen. Auf deine Frage gebe ich wahrscheinlich zu verschiedenen Zeitpunkten verschiedene Antworten. Aber was ganz spontan in mir aufkommt, sind die Bücher von Jules Verne. Abenteuergeschichten, die auch den Menschen gut beschreiben. Und ich lese auch gern Literatur von Dostojewski oder Bücher von George Orwell.”

Kamel mit Buch von Tamar Valkenier im Maul

Spielst du ein Instrument bzw. macht dich bestimmte Musik glücklich?

Ich habe in verschiedenen Zusammenstellungen (Big Band, klassisches Quartett, Tango-Orchester, Rockband usw.) lange Zeit Saxofon gespielt. Als Kind lernte ich auch Klavier spielen. Auf meinen Reisen übte ich etwas auf der Gitarre. Und ich singe gern. In meiner Tasche habe ich eine Mundharmonika. Ich liebe Musik und finde es toll, traditionelle Musik verschiedener Länder kennenzulernen. Wenn Alpamys seine Dombra spielt und seinen Kehlgesang ausführt, höre ich gern zu. Wenn ich in meinem selbstgebauten Iglu in der Wildnis von Lappland schlafen gehe, höre ich mir Joik, den traditionellen Gesang der Sámi, an. In Bulgarien habe ich mir das bulgarische Volkslied ‘Delyo has become a hajduk’ angehört, welches auf der goldenen Schallplatte zu hören ist, die mit der Voyager 1 & 2 in den Weltraum geschickt wurde. Ich versuchte mir vorzustellen, was die Außerirdischen davon denken würden…
In Wien genossen David und ich ein klassisches Konzert im Beethofensaal, nachdem er um meine Hand angehalten hatte. Zusammen hören wir aber auch gern Metalcore, wie zum Beispiel das erste Album von ‘Parkway Drive’ oder ‘August Burns Red’.”

Wenn wir in einem Jahr wieder miteinander sprechen, was hast du dann von deiner Bucket Liste gestrichen?

“Von meiner Bucket Liste kann ich streichen, dass ich Organisator und Gast beim 75. Geburtstag meines Vaters sein werde. Aber eigentlich habe ich keine Bucket Liste. Momentan bin ich viel bei den Kamelen, spiele mit ihnen und lerne, wie man wilde Kamele zähmt. Im März reise ich mit Kamelen durch die Wüste Wadi Rum in Jordanien und danach ziehe ich mit ihnen durch die Simpson Wüste in Australien. Im August und September bin ich mit Einstein in Deutschland.”

Tamar mit einer Kamel-Tour in Jordanien

Welches europäische Land sollte jeder einmal besucht und erlebt haben?

“Persönlich war ich von Bosnien sehr beeindruckt. Vor allem von seinen wunderschönen, tiefblauen Gewässern, den grünen Bergen, den vielen historischen Sehenswürdigkeiten, den leckeren Delikatessen, den Menschen und der interessanten, halb christlichen, halb moslemischen Kultur. Aber eigentlich hat Europa sehr viele schöne Dinge zu bieten. Dafür muss man nicht weit reisen, das meiste befindet sich direkt um die Ecke. ”

Was sollte man in der Wildnis unbedingt dabei haben?

“Darf es auch ein Lächeln sein? Eine positive Einstellung, strahlende Augen und der Wunsch, Dinge zu teilen und zu genießen, das sind unentbehrliche Dinge! Und einfach nur materialistisch gedacht, würde ich sagen: Dinge, die dir helfen, um warm, trocken und satt zu bleiben. Manchmal kann man im Sommer auch ohne Zelt, Luftmatratze und Schlafsack reisen. Man kann Wasser aus einem Fluss trinken und Dinge aus der Natur essen. Es kommt darauf an, wo man ist und was man findet. Vielleicht benötigt man einen kleinen Topf, um Wasser und Essen zu kochen? Ich persönlich finde Reisen mit Tieren am schönsten. Also mein Rat an andere ist demzufolge: gehe einfach einmal mit einem Kamel auf Reisen!”

Es war toll, einmal wieder mit Tamar gesprochen zu haben. Auf Instagram kannst auch du kannst ihren Abenteuern folgen. Vielleicht kaufst du auch ihr erstes Buch, ‘Die Vollzeit-Abenteurerin’, welches ab dem 03.06.2023 als Taschenbuch bei Edel Sports (ein Verlag der Edel Verlagsgruppe) in Deutschland zu erhalten ist. Oder du läufst im August bzw. im September mit ihr und ihrem Kamel durch dein Heimatland? Tue es wie Tamar und lebe deine Träume!

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